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09.11.2016

Unternehmer werden – Keine leichte Entscheidung

von Sven Kuke

Der Weg in die Selbstständigkeit will gut überlegt sein

Es gibt Sätze, die Menschen, welche nach Selbstständigkeit streben, sehr oft als Kernmotivation zu Ihrem Vorhaben äußern: „Ich will mein eigener Chef sein und mich selbst verwirklichen“. Wer dieses Ziel verfolgt, stellt schnell fest, dass eine Selbstständigkeit mehr bedeutet, als keinen Chef zu haben und eigene Ziele zu verfolgen. Viele Kandidaten, die die Sehnsucht in die Unabhängigkeit treibt, haben schlicht zu romantische Vorstellungen und gehen naiv an die Sache heran. Die Schwierigkeiten des Unternehmers werden oft unterschätzt. Eine fachliche Qualifikation allein reicht nicht. Unternehmer zu sein erfordert die Fähigkeit, sich selbst motivieren zu können, Themen nachzuhalten, Weitsicht, sehr schwierige Phasen durchleben zu können und eine gehörige Portion Frustrationstoleranz. Man sollte, wie der Volksmund so schön sagt, das „Unternehmergen“ im Blut haben.
Um erfolgreich in die Selbstständigkeit zu starten, sollten sich potenzielle Kandidaten genügend Zeit nehmen und Ihre Gründung sorgfältig planen. In Phasen einer Arbeitslosigkeit ist die Flucht in eine Selbstständigkeit für viele aktive Arbeitsuchende der letzte Ausweg und wird durch die Bundesagentur für Arbeit auch gefördert. Man bedenke aber, solange Kandidaten noch eine Chance auf eine Festanstellung haben, würden wir immer empfehlen diesen Weg vorzuziehen. Erst, wenn sich keine andere Option abzeichnet, empfehlen wir die Unabhängigkeit. Die absolute Freiheit wird man in der Selbstständigkeit auch nicht finden. Der Handlungsspielraum als Unternehmer wird immer von den Marktbedingungen eingerahmt. Harte Arbeit, viel Selbstdisziplin, Belastbarkeit, Kommunikationsvermögen und Weitsicht wird von den Kandidaten abverlangt. Ohne diese Skills rutscht man sehr schnell in den Abgrund. Romantik und Blauäugigkeit sind fehl am Platze.
Die Vorbereitung wird in drei Phasen unterteilt: Orientierung, Planung und Umsetzung. In der Orientierungsphase sollten Kandidaten Informationen sammeln und zum Beispiel mit Menschen sprechen, die sich mit dem Thema Gründung sehr gut auskennen und Tipps geben können. An dieser Stelle sollten Entscheidungen nicht über das Knie gebrochen werden, es gilt Ratschläge anzunehmen und sich zu zwingen sachlich zu bleiben. Emotionen sind in dieser Phase der Entscheidungsfindung der falsche Ratgeber. Unterstützung findet man bei Existenzgründungsberatern, Beratern der Industrie-, Handels- oder Handwerkskammern, aber auch bei Bank-, Unternehmens- oder Steuerberatern.
Die Planungsphase beginnt mit dem Businessplan. Er beschreibt das Vorhaben qualitativ und quantitativ. Als sachliche Abbildung werden unternehmerische Ziele, geplante Strategien und Maßnahmen sowie die Rahmenbedingungen dokumentiert. Auch erste Zahlenteile, wie Umsatzentwicklung, Kosten und Kapitalbedarf gehören dazu. Im Ergebnis zeichnet sich ab, ob die Geschäftsidee auch erfolgsversprechend ist. Wie hoch der Kapitalbedarf ist und ob Fremdkapital benötigt wird, gilt es gut zu überdenken. Fremde Finanzmittel müssen später zurückgezahlt werden, was zu einer zusätzlichen Belastung führt. Man muss sich dessen bewusst sein, je höher die Fremdmittel, desto höher das Risiko.
Die Positionierung im Zielmarkt sollte immer der rote Faden in der Planung bleiben. Ein Unternehmer muss den Wettbewerb und den Markt ständig im Blick haben. So erkennt man neue Bedarfe und kann das eigene Angebot weiterentwickeln. Es gilt offen für neue Kontakte sowie Geschäftsideen zu sein und sich nicht zu sehr mit sich selbst zu beschäftigen. Eine Idee, die einst funktioniert hat, kann schnell obsolet sein. Ein gutes Konzept und ein hohes Marktpotenzial reichen nicht, es gilt sich stetig weiter zu entwickeln. Bedarfe müssen geweckt werden. Deshalb kommt dem Marketing eine Schlüsselfunktion zu. Viele Jungunternehmer betrachten Marketing als nicht so wichtig und scheitern. Jede noch so gute Idee nützt nichts, wenn keiner davon erfährt. Eine Homepage zu basteln, reicht allein nicht aus. Man kann eine noch so spannende Idee haben, diese muss die Zielgruppe auch erreichen. Google unterstützt Webseiten, die auch für mobile Endgeräte geeignet sind und empfiehlt responsive Pages. Unternehmen sollten daher rollierend einen Relaunch ihrer Homepage vornehmen. Um am Markt sichtbar zu sein, sollte das Marketing unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Auch wenn Marketing auf den ersten Blick im Tagesgeschäft nicht die höchste Priorität hat, so ist es immens wichtig sich regelmäßig dem Thema zu widmen. Learning by Doing reicht hier nicht. Man sollte sich stetig fortbilden. Es gibt viele Seminare für Selbstständige, vom Marketing über Preisgestaltung bis hin zur Buchhaltung. In großen Unternehmen werden all diese Details von eigenen Abteilungen gesteuert. Ein Selbstständiger ist Allrounder und kümmert sich um solche Themen selbst, dazu wird die notwendige Expertise benötigt. Die Vielzahl der Aufgaben und Anforderungen bedingen ein hohes Organisationstalent. In der täglichen Hektik gilt es Prioritäten zu setzen, Aufgaben zu strukturieren und belastbar zu sein. Sehr oft werden Aufgaben mit niederer Priorität spät am Abend oder gar am Wochenende erledigt. Meist wird die ganze Familie in die Aufgabe mit einbezogen.
Unternehmer sollten unbedingt ihre betriebswirtschaftlichen Kennzahlen kennen und verstehen. Welche Kunden gehören zur Zielgruppe, wie ist die Auftragslage, wie hoch ist mein Umsatz, habe ich noch Kapazitäten und arbeite ich kostendeckend. So erkennt man Signale, wenn etwas nicht läuft und kann früh Maßnahmen ergreifen, um gegenzusteuern. Selbstständige können sich beraten lassen, über das Programm „Förderung unternehmerischen Know-Hows“ des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de). Die Kosten übernimmt zu einem hohen Prozentsatz der Staat. Auch die Kuke & Keller Consulting OHG (www.kukconsult.de) ist bei der BAFA gelistet und steht Ihnen bei Bedarf unterstützend zur Seite.
Auf Krisen sollte sich jeder Unternehmer einstellen. In jedem Unternehmenszyklus gibt es Höhen und Tiefen. Das löst bei den Unternehmern Ängste aus. Diese Unsicherheit ist latent immer vorhanden und zermürbt. Viele Unternehmer sind diesem permanenten Druck nicht gewachsen. Mit dieser Unsicherheit muss man leben können. Sehr viele Selbstständige reagieren auf den Druck mit blindem Aktionismus. Diese Coping Strategie verbessert die Situation nicht, ganz im Gegenteil. Der Unternehmer arbeitet oberflächlich und uneffektiv, stresst sich zusätzlich und forciert seinen körperlichen Erschöpfungszustand. Damit ist letztlich keinem geholfen. Starke Belastungen führen dazu, dass mehr quantitativ gearbeitet wird und die Qualität der Handlungen bzw. der Entscheidungen auf der Strecke bleiben. Unternehmer zu sein bedeutet eine permanente Gratwanderung zwischen Engagement und kurzen Ruhepausen.
Krisenprävention heißt, das Wohl und Weh der Firma nicht auf einigen wenigen Kunden aufzubauen. Eine gesunde Kundenstruktur bringt ein Unternehmen nicht gleich ins Schwimmen, sollte ein Kunde abspringen. Akquirieren sollte man permanent und nicht erst dann, wenn die Auftragslage nicht gut ist. Das wirtschaftliche Risiko besteht darin, den Zeitraum überbrücken zu können, der entsteht, wenn ein Kunde abspringt bis ein neuer Kunde aufgebaut ist. Der Verlust an Umsatz geht meist sehr schnell, das akquirieren und einen neuen Kunden zu entwickeln, bis er Erträge bringt, dauert meist sehr lang. Es gilt vorauszuschauen, da der Neukundenaufbau ein langer Prozess ist. Aus einer Akquise entsteht nicht immer gleich ein neuer Auftrag. Diesem Risiko sollte man sich als Unternehmer stets bewusst sein. Um auch schlechtere Zeiten aufzufangen, ohne dass das Unternehmen in Schieflage gerät, sollten Rücklagen gebildet werden. Ungefähr 50 Prozent der Einnahmen sollten für Steuern, als Puffer für schlechtere Zeiten, für die Altersvorsorge und den Verdienstausfall bei Krankheit zurückgelegt werden.
Am Schluss steht ein ernüchterndes Fazit: sein eigener Chef zu sein bringt viele Anforderungen mit sich. Dessen sollte man sich vor dem Weg in die Selbstständigkeit bewusst sein. Die gute Nachricht ist, dass es Spaß macht, man sich daran gewöhnt und vieles lernen kann.



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